Logbuch August 2008
1.8.08 Traditionsgemäß beginnt der August mit Evelins Geburtstag. Sie hat ihn sich als Ruhe- und Beauty-Tag gewünscht. Von mir hat sie wenigstens ein Päckchen Gummibären bekommen, da das Geschenk aus Deutschland leider noch nicht eingetroffen ist. Am Abend haben wir dann mit Hannelore und Ewald eine Flasche Schampus geleert.
An dieser Stelle in eigener Sache, ganz liebe Grüße und herzlichen Dank an Doris aus Westerheim.
Wir werden sehen, ob das Wetter soweit nachläßt und das Päckchen eintrifft, daß wir Dienstag oder Mittwoch weiter können.
5.8.08 Das Päckchen ist gestern eingetroffen und ich habe es mit der Fähre aus Naxos abgeholt.
Die Fahrt mit der Fähre war ganz schön "bewegt" - so mit 2 Meter Welle und
6 bis 7 Bft. Da schaukelt auch ein 140m langes Schiff.
Es war leichter, bequemer und billiger, als auf eigenem Kiel dort hin zu fahren.
Am nächsten Tag haben wir den Anker gelichtet und sind aus der Bucht Richtung Passage zwischen Paros und Antiparos. Der Wind hielt sich in Grenzen, aber die Welle war sch..... - immer noch bis zwei Meter. Erst in der Stenon Antiparon ließ der Seegang spürbar nach und wir konnten uns auf die schwierige Durchfahrt konzentrieren, da sie einige Untiefen enthällt und insgesamt sehr flach ist. Eimal hatten wir kurz nur noch einen halben Meter Wasser unter dem Kiel. Danach ging es weiter in die Bucht von Aliki. Dort hielt der Anker auf Anhieb, was sich als wirklich nötig erweisen sollte.
Da bereits per eMail nachgefragt wurde, was denn in dem Päckchen für Evelin war, will ich es Euch verraten. Wir haben von einem Bekannten aus der Zeit in Aprilia Marittima, ein stabilisierendes Fernglas gekauft, welches auf optisch-magnetischem Wege das Verwackeln weitestgehend eliminiert und somit eine bessere Beobachtung erlaubt.
6.8.08 Ein stürmischer Tag mit 6 bis 7 Bft. und es soll noch mehr werden.
Am Nachmittag traute ich meinen Augen kaum, als ich eine Gallart 13.50 MS in die Bucht einlaufen sah.
Die ARCADIA mit griechischer Flagge kam mit herunter hängender Steuerbordsaling zum ankern neben uns.
Später führten wir ein kurzes Gespräch auf deutsch und englisch, mit dem griechischen Skipper, der sein Deutsch in Singen am Bodensee gelernt hatte.
Gegen 22:00 Uhr gab es ein Feuerwerk und Illumination von einigen Fischerbooten - es scheint ein Feiertag o.ä. zu sein, denn bis tief in die Nacht hörten wir Livemusik und sahenTanzgruppen auf der Promenade.
7.8.08 Wir waren jetzt seit 3 Tagen nicht von Bord, denn heute hatten wir wieder 7-8 Bft. mit Böen bis 9 Bft und auf den paar hundert Metern zum Strand, hat sich bis zu uns eine Welle von einem halben Meter aufgebaut. Ein anstrengender Tag - laut und unruhig, bis zum Sonnenuntergang, da hat es dann endlich nachgelassen.
10.8.08 Vorgestern wurde es endlich so ruhig, daß ich mit dem Dinghy an Land war und einkaufen konnte.
Dazu bin ich die zwei Kilometer bis zum DIA-Supermarkt gelaufen. Dort traf ich eine sehr nette Deutsche, die schon seit 20 Jahren auf der Insel lebt und mir anbot, mich mit meinen Sachen zurück zum Strand zu fahren, was mir die Gelegenheit gab, ordentlich zu bunkern. Sie betreibt hier eine Ferienunterkunft und man findet Infos dazu unter www.paros.de .
Später bin ich dann an der anderen Gallart vorbeigefahren und hatte die Möglichkeit das Schiff auch von innen zu besichtigen. Der Skipper Nikos, ein Berufschullehrer aus Athen, war sehr neugierig auf unsere RUSH, die er dann im Anschluß auch besuchen konnte.
Die ARCADIA ist dann am nächsten Morgen Richtung Sifnos weiter gefahren. Wir sind heute weiter nach Schinousa. Leider hat sich schon nach kurzer Zeit ein Problem mit der Lichtmaschine des Backbordmotors (Johanna) gezeigt, sodaß wir ihn sicherheitshalber abgestellt haben und nur mit Johann weiter gefahren sind. Gegen 14:00 haben wir dann in der Bucht von Livadi, südlich von Myrsini, den Anker geworfen.
Ein schönes Fleckchen Erde mit kristallklarem Wasser, das nicht so überlaufen ist wie die vorherigen. Der Ankergrund besteht überwiegend aus Sand und Seegras, mit vereinzelten Felsbrocken, Felsplatten und felsigem Ufergrund. Die Bucht bietet guten Schutz vor Meltemi.
11.8.08 Evelin weckte mich gegen 1:00 Uhr, da die Windgeneratoren für die Nacht ungewöhnlich schnell liefen, denn wir hatten plötzlich 6-7 Bft.. Dabei stellte sie fest, daß unser schwedischer Nachbar den Halt verloren hatte und quer durch die Bucht driftete. Die Besatzung des 60 Jahre alten Stahl-Motorschiffes weckten wir mit unseren Außenlautsprechern, indem wir sie ansprachen und auch anpfiffen, bis sie wach waren. Zwischenzeitlich war auch die Crew eines italienischen Schoners wachgeworden, der auch plötzlich driftete, wobei ich nicht sicher war, ob nicht der Schwede ihm seinen Anker herausgerissen hat oder er von selbst in Bewegung kam. Nachdem die Schweden dann wieder neu geankert hatten und der Anker der Italiener wieder Halt gefunden hatte, wurde es wieder ruhig in der Bucht, nur unterbrochen durch das Gehupe der Nachtfähre, die gegen 2:00 Uhr in Myrsini einlief. (Das Bild ist von der Frühfähre um 6, nachts sieht man nur den beleuchteten Schornstein).
Gegen 3:00 Uhr aber begab sich der Schwede erneut auf unfreiwillige Reise und wir haben ihn - nach einer gewissen Wartezeit, um wirklich sicher zu sein - erneut angerufen. Doch diesmal war schon einer wach, denn sie hielten Ankerwache und verlegten nochmals. Um 4:00 Uhr sind wir dann schließlich wieder ins Bett. Der Schwede kam dann am Vormittag zu uns herüber gerudert und hat sich überschwenglich mit einer Flasche gutem Rotwein bei uns bedankt, daß wir ihn beim ersten Mal erfolgreich geweckt haben.
Doch vor dem Vergnügen mit dem Rotwein, war erst eimal Arbeit angesagt, denn wir mußten noch nach der Lichtmaschine von Johanna schauen. Leider blieb die Suche nach der Ursache erfolglos. Wir vermuten den Defekt im Regler mit seinen Kohlebürsten. Da aber derzeit eh kein Ersatz zur Verfügung steht, werden wir ohne diese Lichtmaschine auskommen müssen - ist schon toll, wenn man ein Schiff mit zwei Motoren und somit eine zweite Lichtmaschine hat.
13.8.08 Heute ist der zweite wunderschöne Tag - mit Sommer, Sonne, Strand und wenig Wind. Wie Urlaub eben - aber leider auch selten in der letzten Zeit, denn wir sind schließlich im Meltemigebiet. Ungeachtet der Hitze, bin ich, der
, heute den Berg hoch gelaufen in den kleinen Ort um einzukaufen. Doch leider war seit 6:00 Uhr früh Stromausfall, sodaß die Möglichkeiten eingeschränkt waren und der Bankautomat funktionierte natürlich nicht.
Leider hat sich im Gästebuch in meinen Einstellungen der Schriftfarbe ein
kleiner aber dafür fataler Fehler eingeschlichen. Dieser ist jetzt behoben, sodaß alles wieder funktioniert.
15.8.08 Hallo lieber Eddy, alles, alles Gute zum Geburtstag von uns.
Wir sind noch immer in der Bucht von Livadi und wollen am Wochenende weiter zur Insel Ios.
23.8.08 Rechtzeitig zu unserem 22. Hochzeitstag haben wir wieder UMTS-Verbindung in Adhamas auf der Insel Milos. Da wir die letzten Tage teilweise überhaupt keine Verbindung hatten, ein kurzer Rückblick auf die vergangene Woche.
Die Bucht von Livadi auf der Insel Schinousa war mit die schönste auf unserer diesjährigen Reise durch die Kykladen. Die Beschreibung aus unserem Rod Heikell von 1998 trifft nicht mehr ganz zu, denn es sind ein paar Häuser mehr geworden und seit diesem Jahr betreibt eine Familie ein neues kleines Restaurant, das man nur empfehlen kann. Die ganze Familie ist dabei, Eltern Vettern und Cousinen sorgen für das Wohlergehen.
Die Preise sind inselüblich und halten sich in Grenzen - ganz im Gegensatz zu manch anderen Orten, die meinen, nur reiche Besucher zu haben und teils unverschämte Preise haben. Hier jedenfalls kann man das junge Team des Restaurants nur empfehlen.
Wir haben trotz Wasserknappheit mehrmals unsere Kanister füllen dürfen, denn dort gibt es nur Brauchwasser aus Regensammelbecken und Trinkwasser, das mit dem Schiff angefahren werden muß. Die Insel besitzt keine eigenen Süßwasservorkommen.
Schweren Herzens lichten wir am 16.8.08 den Anker und verlassen die Traumbucht in Richtung der Insel Ios, die wir nach einem Wechselspiel zwischen motoren und segeln gegen Mittag erreichen.
Der Anker fällt in ein Sandfeld von Ormas Treis Klisies, in der Nordostecke der Bucht. Eine recht ruhige und einsame Bucht.
Eines der zwei Häuser an den Berghängen wird von Deutschen bewohnt, die weder Wasseranschluß noch Strom haben. Das gesammelte Regenwasser und
Solarstrom reichen jedoch aus. Da sie keine Straße in der Nähe haben, müssen sie alles per Rucksack über Eselspfade zum Haus tragen und zum telefonieren muß man auf den Berg klettern, um ausreichend Empfang zu haben.
Nach einer ruhigen Nacht sind wir weiter in die nächse Bucht - Ormos Manganari, im Süden von Ios.
Eine geschäftige Bucht mit viel Touristen, Wassersport und lautem Umfeld, aber super Ankergrund aus ebenem Sand mit klarem Wasser darüber.
Es war kaum möglich in Ruhe zu essen oder gar ein Nickerchen zu machen, ohne vom Schwell irgendwelcher Verrückten gestört zu werden. Aus diesem Grund sind wir dann auch schon am nächsten Tag weiter in Richtung der Insel Folegandros - mit zwei Meter hohen Wellen und zu wenig Wind um Segel zu setzen, dafür funktioniert Johannas Lichtmaschine wieder - Wunder über Wunder.
Die Nacht über lagen wir neben der Einfahrt zur Ormos Karavostasi und haben dort erst einmal unser Ankerrelais gewechselt. Es empfiehlt sich wirklich zwei dieser Dinger dabei zu haben, die wir immer wieder im Wechsel reparieren und benutzen.
Danach ging es weiter nach Poliagos. Eigentlich wollten wir durch bis Milos, aber die Wellen und der sehr stark auffrischende Wind ließ uns umdisponieren.
War aber nicht weiter schlimm, da die süße kleine Bucht, südlich von Akros Pounda, uns bereits wohlbekannt ist, und auch zu den schönsten Buchten gehört, die wir angelaufen sind.
Dort sind wir bis gestern geblieben, um auf bessere Bedingungen zu warten. Bei der Gelegenheit haben wir unseren Wassermacher in Betrieb genommen und nebenbei ein Brot gebacken.
Da Evelin allerdings die Hefe vergessen hatte, die man braucht, wenn die Fertigmischung schon zwei Jahre alt ist, ergab sich ein sehr schweres, kleines und "kompaktes" Roggenbrot, das jederzeit ein Reitgewicht an der Ankerkette hätte ersetzen können. Ich hatte zwar zwei Scheiben davon gegessen, aber der Darm wollte diese nicht so richtig akzeptieren. Daraufhin haben wir die Fische damit gefüttert. Um aber keinen zu erschlagen, habe ich es vor dem Werfen in kleine Stücke zertrümmert, was nicht so leicht war, denn ich hatte meine Motorsäge dieses Jahr in Nidri verkauft.
Am 22.8.08 glaubten wir, daß sich der Seegang gebessert hätte und starteten am frühen Nachmittag Richtung Milos. Dies stürzte uns in eine tiefe Glaubenskrise - wir konnten gar nicht glauben, daß die Wellen noch 2-2,5 Meter hoch sind. So "schaukelten" wir 3 Stunden durch die Kreuzsee, bis zur Ormos Milou, wo wir vor Adhamas den Anker in den Schlick warfen und uns erst einmal ein Bierchen genehmigten.
Heute Abend gehen wir, zur Feier des Tages, an Land zum Essen.
24.8.08 Nachdem sich die Pier sichtlich geleert hat, haben wir heute Morgen an diese verholt. Ist ja auch mal wieder schön, so mit Strom und Wasser ohne Ende. Dafür muß man halt Krach und Schwell von den einfahrenden Schiffen und Fähren aushalten. Aber für zwei Tage geht das schon. Am Dienstag wollen wir wieder zurück zum Peloponnes. Bis jetzt sind die Wettervorhersagen dafür günstig. Heute werden erst einmal drei Waschmaschinen voll Wäsche gewaschen und das Schiff außen gereinigt und vom vielen Salz befreit, was uns einen arbeitsreichen Sonntag beschert.
29.8.08 Am Dienstag sind wir sehr früh aufgebrochen - vor Sonnenaufgang, um vor Sonnenuntergang die Insel Elaphonisos zu erreichen. Dies ist uns auch gelungen, da wir eine relativ ruhige Überfahrt hatten. Von den 13 Stunden, konnten wir immerhin 4 Stunden segeln. Unterbrochen wurde die Langeweile von einer Schule Delphine, die uns fast 30 Minuten begleiteten.
Gegen 17:15 Uhr passierten wir das Kap Maleas und um 19:45 fiel der Anker in der Ormos Frangos auf Elaphonisos, wo wir uns beim letzten Besuch den Anker verbogen hatten. Am nächsten Tag ging es über Porto Kagio nach Koroni. Hier haben wir erst einmal frisches Obst und Gemüse eingekauft, denn wir wollen ja keinen Skorbut bekommen wegen Vitaminmangel. Im Hafenbecken haben wir mal wieder eine Seeschildkröte gesehen, aber leider war sie zu weit weg um hin zu schwimmen. Das Wasser ist recht klar und pup-warm, sodaß es kaum eine Abkühlung bringt, denn es ist ziemlich heiß.
31.8.08 Vorgestern, kurz nach Sonnenuntergang, haben wir uns entschlossen, den Hafen von Koroni zu verlassen, da die Wellen von Nordost so ungemütlich wurden, daß an schlafen nicht mehr zu denken war. Wir sind dann in die Südbucht von Koroni - Ormos Nemi. Der Ankergrund besteht aus bestem Sand, sodaß der Anker sofort Halt gefunden hat. Eine kurze Schrecksekunde wurde durch zwei Bojen erzeugt, die links und rechts von uns im Scheinwerferlicht sichtbar wurden. Wir glaubten, daß wir über ein Fischernetz geankert haben. Am nächsten Morgen sahen wir aber, daß es "nur" die Absperrbojen des Badestrandes waren - Glück gehabt! Des Weiteren stellten wir fest, daß wir direkt gegenüber der Surfschule (www.koroni.biz) lagen. Dort trafen wir auch Dieter von der LOS DOS aus Lindau wieder, den wir vor einem Jahr in Pylos kennengelernt haben. Sein Sohn Christian ist der hiesige TRANSOCEAN - Stützpunktleiter (Christian Wollny Tel. 0030/6978913733). Am Abend war dann ein tolles Grillfest mit Leuten von der Surfschule, deren Kunden und unseren Bekannten. Es waren auch die ersten bewölkten Tage dieses Sommers, mit Donner in der Ferne und den ersten Regentropfen.

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